Pfarrkirche Neuhofen - Pfarre Neuhofen

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Pfarrkirche Neuhofen

Seit mehr als 1000 Jahren wird in Neuhofen das Wort Gottes verkündet; anfangs wahrscheinlich in einem kapellenartigen Holzbau, später aber - mit zunehmender lokaler Besiedlung – in einem größeren Sakralbau. Der markante Turm des heutigen Gotteshauses legt Zeugnis vom romanischen Bau des 12. Jahrhunderts ab, denn die unteren Geschoße stammen noch aus dieser Zeit. Das eindrucksvolle Kirchengebäude, wie es sich jetzt präsentiert, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es kündet von einem religiösen Leben, das  sich über die Jahrhunderte in ihren äußeren Formen zwar gewandelt, aber  bis in die heutigen Tage zunehmender Säkularisierung erhalten hat.
Geschichte
Bauphasen
Romanische Kirche
Im 12. Jahrhundert entstand an der Stelle der heutigen Pfarrkirche ein romanisches Gotteshaus mit einem Westturm und einem nicht allzu steil gedeckten zweischiffigen Langhaus, an das sich ein etwas schmälerer Chor mit quadratischem Grundriss und halbrunder Apsis anschloss.
Umbau in eine gotische Kirche
300  Jahre später wurde die romanische Kirche etappenweise umgebaut und  vergrößert. So entstand gegen Ende des 15. Jahrhunderts das heutige  dreischiffige spätgotische Hallen-Langhaus. Zuerst erfolgte der Neubau eines geräumigen gotischen Chores mit Kreuzrippengewölbe, der den Baukörper deutlich verlängerte. Bis zum Jahr 1466 wurden die Außenmauern mit Kapellennischen und Vorhallen sowie die Innenpfeiler errichtet. Während  Chor und Langhaus einen völligen Neubau erforderten, blieb der  ursprüngliche Westturm erhalten, er musste nur an den neuen Baukörper  angepasst und erhöht werden.
Barocke Umbauten
In der Barockzeit (17. Jahrhundert) wurden die Seitenkapellen mit Sebastiani- und Florianialtar eingebaut. Außerdem erhielt der Turm seine heutige markante Barockkuppel. Etwa um dieselbe Zeit entstand an der äußeren Nordseite des Chores das Christophorus-Fresko.
Umbauten, Renovierungen
Geschichte
Hochaltar
Der in den Jahren 1867/1868 aufgebaute Hochaltar stellt in der Mitte die Krönung Mariens als abschließendes Geheimnis des Glorreichen Rosenkranzes dar. Die frühbarocke Muttergottes-Statue mit dem Jesuskind stammt vom früheren Hochaltar des Jahres 1623. Sie entspricht stilistisch dem Typus der "Patrona Bavariae" (offensichtlich in Bezug zur damaligen freisingisch/bayrischen  Grundherrschaft).

Seitlich der zentralen  Hauptnische befinden sich mit dem heligen Florian (links) und dem heiligen Leopold (rechts) zwei Statuen populärer heimischer Heiliger; links darüber die heilige Elisabeth, als Vorbild der Nächstenliebe und rechts die heilige Barbara als Patronin der Sterbenden (aber auch verschiedenster Berufsgruppen wie der Bergleute). Ganz oben ist Gott Vater mit der Taube als Symbol des Heiligen Geistes dargestellt, flankiert von den Erzengeln Gabriel (links) und Michael (rechts).

Im Sockel des Hochaltars sind auf der linken Seite Petrus und Mose als Vertreter von Gesetz und Hierarchie dargestellt, während David und Paulus auf der rechten Seite den charismatischen Aspekt des  Glaubens verkörpern.

Der Hochaltar sowie alle anderen neugotischen Einrichtungen wurden auf Veranlassung von Pfarrer Josef Gabler (1824 - 1902) im Zuge einer generellen Renovierung der Inneneinrichtung angeschafft.
Seitenaltäre
Die  beiden Seitenaltäre aus dem Jahr 1874 ließ Pfarrer Josef Gabler mit den Themen des freudenreichen und des schmerzhaften Rosenkranzes ausgestalten. Je zwei Schnitzreliefs auf den äußeren Flügeln und  eines auf der Predella (Altarsockel) des rechten Altars veranschaulichen die fünf Gesätzchen des freudenreichen Rosenkranzes. In  ähnlicher Weise wird der schmerzhafte Rosenkranz am linken Seitenaltar visualisiert, wobei das fünfte Geheimnis – die Kreuzigung des Herrn – bis 1913 auf dem zentralen Altarblatt dargestellt war, das vom barocken  Vorgängeraltar stammte.

Die  Statuen in beiden Altarnischen - Herz Jesu und Herz Mariä – wurden erst im Jahr 1913 aufgestellt und ersetzten die früheren Gemälde (Kreuzigung Christi im linken Seitenaltar und die hl. Mutter Anna im rechten), die nach Einbau der neugotischen Seitenaltäre (im Jahr 1874) vorerst von den barocken Vorgängeraltären übernommen worden waren.
Seitenaltäre, barock
Die barocken Seitenaltäre in den Nischenkapellen wurden nach überstandener Pest- und Türkengefahr gegen  Ende des 17. Jahrhunderts vom Waidhofner Tischler Hans Georg  angefertigt.
Der Altar auf der rechten Seite ist dem Pestpatron Sebastian  geweiht, der in einem Gemälde des Waidhofner Malers Wolf Nikolaus Thurmann dargestellt ist. Die Statuen eines unbekannten Bildhauers  verkörpern den heiligen Bischof Nikolaus (links) und den Kirchenlehrer Augustinus (rechts). Die Bilder im oberen Aufsatz zeigen in der Mitte das Sonntagberger  Dreifaltigkeits-Gnadenbild, links den heiligen Franz von Assisi und rechts den heiligen Ignatius von Loyola, den Gründer des Jesuitenordens.

Beim linken Altar ist im zentralen Altarblatt der heilige Florian dargestellt, der u.a. als Schutzpatron der Feuerwehr und auch des Landes Oberösterreich (neben dem hl. Leopold) gilt. Das Bild des heiligen Florian wird von Figuren des hl. Christophorus (links) und des hl. Leonhard flankiert. Im oberen Aufsatz befindet sich in der Mitte eine Darstellung der Mariazeller Muttergottes, im linken Medaillon der heilige Petrus und rechts Maria Magdalena.
Kanzel
Die Kanzel als traditioneller Ort der Wortverkündigung ist mit Statuen der vier Evangelisten und des lehrenden Christus als Welterlöser geschmückt. Ganz oben im Aufbau des Schalldeckels befindet sich ein Standbild von Johannes dem Täufer, dem Vorbild aller Prediger.
Die Kanzel wird zur Verkündigung und Auslegung des Wortes Gottes in katholischen Kirchen seit der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils kaum mehr verwendet. Lesungen aus der Heiligen  Schrift und Predigten halten Lektoren, Priester oder Diakone an einem Lesepult in Höhe des sogenannten Volksaltares. Nur bei seltenen Messen im Tridentinischen Ritus wird die Homilie (Predigt bzw. Auslegung des Wortes Gottes) noch von der Kanzel herunter gehalten.
Buntglasfenster
Die großen Buntglasfenster neben den neugotischen Seitenaltären sind mit Motiven aus dem glorreichen Rosenkranz gestaltet: Das Fenster neben dem  Herz-Jesu-Altar auf der linken (nördlichen) Seite stellt Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn dar und jenes auf der rechten (südlichen) Seite veranschaulicht die Sendung des Heiligen Geistes und die Aufnahme Mariens in den Himmel. Die großen Fenster stammen aus dem Jahr 1883.
Die kleineren Buntglasfenster in den seitlichen Nischenkapellen neben den barocken Seitenaltären sind mit Herz Jesu- und Herz Mariä-Darstellungen ausgeführt. Sie weisen Widmungen von Gräfin Wickenburg aus dem Jahr 1882 auf.

Taufbecken
Das spätgotische Taufbecken, das nach der letzten Kirchenrenovierung 1995/96 im Chorbereich aufgestellt wurde, stammt noch aus dem 15. Jahrhundert, der Frühzeit des Kirchenumbaus.
Der in der Barockzeit hergestellte Aufsatz, der mit einer Statue Johannes des Täufers bekrönt ist, ist an seinem angestammten Platz in der südwestlichen Nischenkapelle nahe dem Südtor verblieben.
Das hinter dem Taufbecken im Chorbereich angebrachte Kruzifix dürfte um das Jahr 1600 entstanden sein. Es erinnert an das Pauluswort: "Wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft sind?"
Kreuzwegbilder
Der in der Neuhofner Pfarrkirche befindliche Kreuzwegzyklus war nach Vorlage Joseph Führich gemalt worden. Dieser Bilderzyklus, der die 14 Kreuzwegstationen darstellt, ist in Österreich und dem benachbarten Ausland stark verbreitet. Der originale Freskenzyklus, den Joseph Führich (1800 - 1876) selbst, unterstützt von seinem Schüler Adam Vogler, in den Jahren 1844 - 1846 schuf, befindet sich in der Johannes Nepomuk Kirche in Wien Leopoldstadt. Kupferstiche (und davon angefertige Drucke) ermöglichten ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine große Verbreitung der 14 Kreuzweg-Motive. Die Künstler, die jeweils einen Bilderzyklus nach Vorbild Führich malten, sind aber wie im Fall der Pfarrkirche Neuhofen zumeist unbekannt.
Der Kreuzweg ist eine mystische Andachtsform. Tief bewegt vom Leiden und Sterben Jesu, gehen seit den ersten Jahrhunderten des Christentums die Pilger in Jerusalem den Leidensweg Jesu nach. Er führt auf der Via dolorosa vom Ort der Verurteilung hinauf bis nach Golgotha. Ab dem Mittelalter trugen vor allem die Franziskaner diese Andachtsform vom Heiligen Land in alle Welt. Es bildeten sich nach und nach die traditionellen 14 Stationen heraus, die auch in den Kirchen abgebildet wurden und zur Betrachtung einladen.
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